Der Süden hat die Strände, der Norden hat Kultur und atemberaubende Dschungellandschaften. Thailand ist von oben bis unten ein fantastisches Reiseland. Doch jetzt möchten wir uns ganz dem Norden Thailands widmen, dem Tor zum Goldenen Dreieck – dem Dreiländereck zwischen Thailand, Laos und Myanmar. Nach Abenteuer klingt das, nach Ursprünglichkeit und Natur. Unsere Rundreise in Nordthailand beginnt in Sukhothai, führt uns zum Dreiländereck im hohen Norden und nimmt in Chiang Mai – der „Rose des Nordens“ – ihr Ende.
Das Besondere am Norden Thailands sind die Schönheit der Natur und die Ursprünglichkeit. Die Landschaft ist geprägt von Bergketten und Tälern, Teeplantagen und Reisterrassen sowie von wundervoll verzierten Tempeln und Pagoden. Ein weiteres Plus bildet das perfekte Klima. Wir Europäer empfinden gerade den nordthailändischen Winter als sehr angenehm – wie ein warmer schöner Frühling in unseren Breitengraden. Daher ist Oktober bis März für diese Region die beste Reisezeit, die mit geringer Luftfeuchtigkeit und Durchschnittswerten um die zwanzig Grad ideale Bedingungen für Rundreisen und Ausflüge bietet.
Reisen in den Norden beginnen sinnvollerweise in Bangkok. Mehrmals täglich ist die Hauptstadt mit Direktflügen an Mitteleuropa angebunden. Wir lassen jedoch die Hauptstadt außen vor und fliegen nach Ankunft sofort weiter in Richtung Norden zum Flughafen von Sukhothai. Wer mag, kann aber einen Besuch Bangkoks mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten nach der Rundreise einplanen.
Sukhothai: Biolandwirtschaft und ehemaliges Königreich
Sie landen morgens in Sukhothai, der ehemaligen Hauptstadt des ersten Königreichs von Thailand ab dem frühen 13. Jahrhundert. Dort sind heute im historischen Park Ruinen ehemaliger Tempel und Buddha-Figuren zu sehen. Bevor wir uns aber diesem kulturellen Highlight nähern, richten wir unseren Blick auf die Landschaft und Natur rund um Sukhothai. In der Nähe des Flughafens ist ein ambitioniertes Landwirtschaftsprojekt entstanden, bei dem biologischer Reis angebaut wird. Seit rund zehn Jahren schon entstehen auf den Gebieten rund um den Flughafen Sukhothai nach und nach neue Reisfelder, die komplett ohne den Einsatz von Chemikalien bewirtschaftet werden. Der Ackerbau erfolgt hier noch wie früher, Wasserbüffel ziehen den Pflug durch die saftig grünen Weiden. Was auf den ersten Blick nicht so spannend klingt, ändert sich spätestens, nachdem Sie selbst bei der Reisernte Hand anlegen. Ausgestattet mit „Bauernkleidung“ und Gummistiefeln können Sie eigenhändig Setzlinge einpflanzen – ein spaßiges Erlebnis.
Besuch einer Handwerkskunstschmiede
Sukhothai ist auch für seine Werkstätten bekannt, in denen Amulette oder buddhistische Votiftafeln hergestellt werden. Beim Besuch einer traditionellen Handwerkskunstschmiede erhalten Sie einen interessanten Einblick in die Herstellungsweise der Glücksbringer und können auch selbst ihr persönliches Exemplar anfertigen.
Am späten Nachmittag bekommen Sie einen Vorgeschmack auf die Tempelanlagen des Sukhothai Historical Park. Nicht wenige meinen, dass der Wat Sri Chum der schönste aller Tempel rund um die ehemalige Königsstadt ist. Außerhalb der historischen Stadtmauern liegend, erhebt sich in einem würfelförmigen Gebäude – einem Mondop – eine sagenhafte 15 Meter hohe Buddha-Statue. Die sitzende Position mit den Fingern der rechten Hand am Boden symbolisiert den erleuchteten Buddha. Die Ausmaße sind beeindruckend, die Gestaltung ist wunderschön: Allein schon ein Finger hat die Größe einer erwachsenen Person, zudem sind die Finger mit Blattgold dekoriert.
MönchsprozessionDer zweite Tag beginnt mit einer traditionellen Mönchsprozession und dem dazugehörigen Almosengebungsritual. Jeden Morgen ziehen die buddhistischen Mönche geschlossen durch die Stadt, um sich ihr Essen für den laufenden Tag zusammen zu sammeln. Am Talad Muang Kao-Morgenmarkt empfiehlt Ihnen Ihr Tour-Guide, welche Geschenke Sie den Mönchen anbieten können. Üblicherweise nehmen die Geistlichen Reise, Beilagen, frisches Obst und traditionelle süße Snacks an. Sie werden merken: Das Ritual ist ein erhebender Moment, um mit einem guten Karma in den Tag zu starten.
Sukhothai Historical Park
Dann kann es mit der Erkundung des Sukhothai Historical Parks losgehen. Der historische Park, die Hauptattraktion der gesamten Provinz, liegt etwas außerhalb der Stadt. Es ist ein weitläufiger Komplex mit 16 buddhistischen Tempeln, vier Hindu-Schreinen, Zierteichen, Festungswällen und Gräben auf einer Fläche von über 70 Quadratkilometern. Nach zehnjähriger Restaurierungsarbeit wurde er 1987 eröffnet und gilt als eines der bedeutendsten buddhistischen Wahrzeichen Asiens.
Um möglichst viel von der Tempelanlage zu sehen, empfiehlt es sich Fahrräder zu mieten, mit denen Sie sich schnell auf dem Gelände des UNESCO-Weltkulturerbes bewegen können. Die Ruinen des Wat Mahathat sind besonders eindrucksvoll, es sind die größten und bedeutendsten des ehemaligen Königreichs. Ebenfalls sehenswert sind das Wat Sra Sri – in Glockenform und im sri-lankischen Stil erbaut -, das Wat Mai mit goldenem Basrelief sowie das Wat Si Sawai mit drei Prangs (Tempeltürmen). Letztgenannte Türme imitieren die in Indien geläufigen Tempeltürme namens Shikhara, die im Hindustil der Vimana-Architektur erbaut sind.
Kochen in der Gastfamilie
Anschließend können Sie in einer thailändischen Gastfamilie den Kochlöffel schwingen. Lernen Sie zuerst Interessantes über die Kräuter, das Obst und Gemüse aus dem hauseigenen Garten kennen, bevor Sie sich in die Zubereitung des beliebten Gerichts „Pad Pak Bung Fai Daeng“ stürzen. Hierbei wird Wasserspinat in einen sehr stark erhitzten Wok gegeben und gebraten. Ob Sie alles richtig gemacht haben, erkennen Sie daran, wenn nach dem Hinzufügen des Spinats eine Stichflamme emporsteigt. Am Nachmittag können Sie mit den Tempeln von Sukhothai im Rücken in Ruhe entspannen und die Mocktails und Canapés in Ihrer Unterkunft des Sriwilai Sukhothai Resort & Spa genießen.
Von Sukhothai über Phrae nach Chiang Rai
Phrae: Zentrum der Indigofärberei
Die nächste Etappe der Rundreise führt Sie von Sukhothai nach Phrae. Die gleichnamige Provinz zeichnet sich durch ihre Ursprünglichkeit aus und ist ein bisher wenig besuchtes Touristenziel. Hier wird noch das traditionelle Färbeverfahren mit der Farbe Indigo nach dem Prinzip des „Mo Hom“ gepflegt. Blaue Textilien werden insbesondere bei Bauern und Arbeitern getragen. Beim Besuch einer Indigofärberei entwerfen Sie und drucken Sie ihr eigenes Muster auf einer Stoffserviette, die Sie als Souvenir mit nach Hause nehmen dürfen.
Fotostopp am Kwan Phayao-See
Anschließend besuchen Sie einen Teakholzpalast „Khum Chao Luang“ aus dem 19. Jahrhundert. Das ehemalige Gouverneurs-Haus ist in zartem Grün gestrichen und mit reichen Verzierungen bestückt. Jedoch steht das Haus auch für ein dunkles Kapitel in der thailändischen Geschichte. Im Keller befand sich ein Gefängnis, in dem Sklaven in einem dunklen, fensterlosen Verlies versteckt gehalten wurden.
Auf dem Weg nach Chiang Rai legen Sie am Kwan Phayao-See einen Fotostopp ein. Der See ist der größte Lebensraum für Süßwasserfische im hohen Norden und gleichzeitig wichtiger Lebensunterhalt vieler Einheimischer. Gegen Abend erreichen Sie dann Chiang Rai und ihre Unterkunft, das Le Méridien Chiang Resort.
Das Goldene Dreieck am Mekong
Am vierten Tag tauchen Sie in die bezaubernde Berglandschaft Nordthailands ein. Im Bergdorf Doi Tung nahe der Grenze zu Myanmar besuchen Sie die farbenprächtige Parkanlage Mae Fah Luang, wo auch eine königliche Villa steht. Neben der farbenfrohen Blütenpracht wachsen hier auch zahlreiche Kaffeebäume. Nicht weit entfernt liegt das berüchtigte Goldene Dreieck. Am Mekong bilden gleich drei Staaten eine gemeinsame Grenze: Thailand, Myanmar und Laos.
Die Vergangenheit wird im Museum der Hall of Opium aufwendig aufgearbeitet. Die Gegend war lange Zeit Sinnbild für den Schmuggel und Handel mit Schlafmohn. Die Ausstellung zeigt die drastischen Auswirkungen des Drogenmissbrauchs und die Bedeutung von Schlafmohn als Kulturpflanze, die schon seit über 5000 Jahren angebaut wird. Im Museum wird ein großer, historischer Bogen von der Verbreitung der Droge von Asien nach Europa über die globale Expansion bis hin zu den Opium-Kriegen zwischen England und China im 19. Jahrhundert gespannt. Mittels Dioramen, Spielen und audiovisuellen Medien wird die Ausstellung lebendig und anschaulich gestaltet. Danach blicken Sie über das Mekongtal am Goldenen Dreieck und unternehmen eine reizvolle Bootsfahrt auf dem riesigen Strom.
Chiang Rai – Glanzvolle Tempel
Drei erstaunliche Tempel rund um Chiang Rai geben ein eindrückliches Bild der thailändischen Baukunst ab. Zuerst geht es zum legendären Wat Phra Kaew: Dort wurde vor rund 600 Jahren das heutige Nationalheiligtum Thailands entdeckt. Der Smaragd Buddha – eine 66 Zentimeter hohe Nachbildung Buddhas – ist entgegen des Namens nicht aus Smaragd, sondern aus Jade hergestellt. Über die Jahrhunderte wanderte die Figur über Lampang, Chiang Mai und Vientiane in Laos letztendlich in Bangkok, wo sie auch heute noch zu sehen ist. Mittlerweile ist eine grüne Jade-Nachbildung im Tempel zu sehen.
Ein weiteres Tempel-Highlight ist das Wat Rong Sua Ten im Norden Chiang Rais. Das Auffällige ist seine Farbe: Sowohl von außen als auch innen erstrahlt der Tempel in knalligem Blau, geschmückt von blauen Schlangenornamenten und Statuen. In der Mitte sitzt eine weiße Buddha-Statue.
Der wohl bekannteste Tempel von Chiang Rai sitzt etwas außerhalb der Stadt. Das Wat Rong Khun ist ein einzigartiger Bau, der Tempel ist komplett in Weiß gehalten. Eine weiße Brücke führt zum Hauptbereich des Tempels, der mit vielen Schnörkeln, Verzierungen und Tiermotiven ausgeschmückt ist – einfach außergewöhnlich schön! Am Abend reisen Sie dann weiter nach Chaing Mai.
Chiang Mai: Dem Himmel ganz nah
Von Chiang Mai, im Volksmund „Rose des Nordens“ genannt, hat die EWTC-Rundreise Northern Rose ihren Namen. Die Stadt mit ihrer idyllischen Lage am Ufer des Flusses Ping wurde 1296 von König Mengrai als Hauptstadt des Königreiches Lanna gegründet. Mehr als 50 schöne Wats (Tempel) zieren das Zentrum von Chiang Mai. Besonders beeindruckend ist der Wat Doi Suthep, der auf einem kleinen Berg in gut 1.000 Metern Höhe liegt. Von hier aus hat man nicht nur einen Panorama-Blick auf die Stadt, sondern fühlt sich dank der friedvollen Stimmung dem Himmel besonders nah.
Am Vormittag haben Sie die Wahl: Entweder entspannen Sie ganz gemächlich in Ihrem im Hotel oder Sie brechen zum Halbtagesausflug ins Thai Elephant Care Center auf. Dort erwartet Sie eine kleine Auffangstation für ältere Arbeitselefanten aus der Holzindustrie sowie für Reit- und Show-Elefanten. Machen Sie es einem Mahout nach und lernen Sie die Gewohnheiten der asiatischen Elefanten kennen. Sie legen die traditionelle Mahout-Kleidung an, füttern die Dickhäuter und gehen auf Tuchfühlung mit den Tieren. Der krönende Abschluss bildet das Bad der Elefanten im Saa River. In einer traumhaften Kulissen können Sie die Tiere waschen und sie beim Badespaß betrachten.
Der Nachmittag steht dann wieder ganz im Zeichen der buddhistischen Tempel. Zu den prächtigsten Anlagen der Stadt zählt das Wat Sri Supan. In edelstem Silber glänzt die heilige Stätte, ringsum befinden sich zahlreiche Werkstätten, in denen die aufwendigen Silberverzierungen des Tempels geschmiedet worden sind. Zu beachten ist, dass den Tempel selbst nur Männer betreten dürfen. Innerhalb der historischen Stadtmauern liegt der aus dem 14. Jahrhundert stammende Tempel Wat Phra Singh. Er bildet das Herzstück der Stadt und ist mit seinen goldenen Cedis ein Prunkstück der Stadt. Oberhalb der Stadt befindet sich auf einem Berg das sehenswerte Wat Prathat Doi Suthep. Dort haben Sie die Möglichkeit, den Sonnenuntergang zu betrachten und den Abendgesängen der Mönche zu lauschen. Diese buddhistischen Verse sollen so komplex sein, dass viele Mönche sie auswendig erlernt haben, ohne den eigentlichen Sinn zu erfassen.
Ihre letzte Nacht verbringen Sie im Anantara Chiang Mai Resort & Spa. Dank des privaten Fahrers, der gleichzeitig die Reiseleitung übernimmt, kann die Route individuell angepasst werden. Von Chiang Mai aus geht es per Inlandsflug zurück nach Bangkok oder direkt zur entspannten Badeverlängerung auf eine der traumhaften Inseln im Süden des Landes – beispielsweise Koh Samui oder Khao Lak. Eine Reise in den Norden Thailands ist wie eine Reise aus dem Bilderbuch … lassen Sie sie wahr werden!